Fünf Stunden nach der ersten Wehe hielt ich ihn in meinen Armen.
Es war unglaublich.
Die Geburt meines zweiten Kindes war traumhaft.
Vier Jahre zuvor hatte ich schon einmal geboren. Die Schmerzen bei der Geburt waren unerträglich. Und ich hatte Angst.
Es war schrecklich.
Was dazwischen liegt, ist mein persönlicher Weg. Jahre der Auseinandersetzung. Voller AHA-Erlebnisse und guter Einsichten zur natürlichen Geburt.
Eine der wichtigsten lässt sich in einem Zitat von Marie F. Mongan wiedergeben:
„Wenn Du Deine Sichtweise auf die Geburt änderst,
wird sich die Art und Weise wie Du gebärst verändern.“
Hast du Angst vor den Schmerzen bei der Geburt?
Dann ist dieser Artikel für dich. Denn du erfährst in ihm, wie du die Angst in den Griff kriegst. Wir weihen dich in 4 fantastische Wahrheiten über den Geburtsschmerz ein, die deine Sicht verändern. Hast du sie verstanden, sind sie die perfekte Grundlage, um dich von jetzt an bewusst auf die Ankunft deines Babys vorzubereiten. Wir sagen dir auch, welchen Schritt du noch heute gehen kannst, um eine schöne Geburt ohne Angst zu erleben.
Bereit?
Dann los.
1. Warum der Geburtsschmerz einzigartig ist

Schmerzen sind ein Warnsignal. Sie sagen dir, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist. Sie lösen Stress aus.
Wenn der Rücken schmerzt, weil es mal wieder zu viel war. Oder der pochende Kopfschmerz am Morgen dich bereuen lässt, dass du nach der Party als Letzte nach Hause gegangen bist. Und als du dir letzten Sommer den Fuß verdreht hast, war dir sofort klar, dass das etwas Schlimmes ist.
Schmerzen sagen dir, dass dein Körper Hilfe braucht. Dass du über deine Grenzen gegangen bist oder der kleine Unfall doch etwas Ernsthaftes ist. Vielleicht ist sogar der Gang zum Arzt angesagt.
Du bist es gewohnt, dass Schmerzen nichts Gutes bedeuten. Sie versetzen dich in Alarmbereitschaft. Was weh tut, ist schlecht.
Ganz anders bei der Geburt deines Babys.
Wehen sind anders.
Sie sind gute Schmerzen.
Die Wehe ist ein faszinierendes Phänomen. Nirgends sonst gibt es einen Schmerz, der so etwas Großartiges hervorbringt. Ein Schmerz, der physiologisch, also gesund ist.
Jede Wehe ist eine Kontraktion der Gebärmuttermuskulatur. Die Dauer einer Wehe und auch ihre Qualität verändern sich im Laufe der Geburtsreise. In ihrem ganz eigenen Rhythmus arbeitet deine Gebärmutter daran, dein Baby in die Welt zu entlassen.
Hierfür öffnet sich zunächst der Muttermund. Er stellt die Öffnung deiner Gebärmutter dar. Du kannst ihn in deiner Vagina selbst ertasten.
Mit jeder Wehe zieht sich der Gebärmutterhals ein wenig zurück und öffnet so den Muttermund. Durch ihn wird dein Baby das Licht der Welt erblicken. Ist er ausreichend weit geöffnet, schiebt die Gebärmutter es nach draußen.
All das ist ein natürlicher Vorgang.
Stress, Panik und Gefahr sind nicht angesagt. Das Programm, das dein Körper normalerweise bei Schmerzen abspielt, ist bei der Geburt fehl am Platz.
Geburtsvorbereitung bedeutet, Fähigkeiten in dir anzulegen, die anders auf Schmerz reagieren, als du es gewohnt bist.
Neue Programme, die du für die Geburt deines Kindes auf lager haben solltest, sind:
Vertrauen.
Entspannen.
Loslassen.
Klingt das für dich logisch? Wir unterstützen dich gerne dabei, diese neuen Programme zu erlernen und dich so auf die Geburt vorzubereiten, dass du die Wehen ohne Angst und mit unseren, wirkungsvollen Techniken meisterst und (dieses Mal) eine schöne Geburt erlebst. Bewirb dich noch heute für ein kostenloses, unverbindliches WegWeiser-Gespräch, in dem wir gemeinsam herausfinden, wie wir dich dabei am besten unterstützen können.
2. Wie du die Schmerzen bei der Geburt bewältigst
Wenn du verstanden hast, warum es Wehen für die Geburt deines Kindes braucht und wie eine natürliche Geburt “funktioniert”, dann gibt es nichts zu fürchten. Du kannst lernen, deine normale Schmerzreaktion zu verändern. Anders als gewohnt zu reagieren, wenn die Wehen beginnen.
Denn in Wahrheit ist nicht der Geburtsschmerz das Problem.
Das Problem ist die Angst!
Schmerzen werden durch Angst verstärkt. Wenn du Angst hast, stehst du vor der Entscheidung: “Flucht oder Kampf”.
Vielleicht denkst du dann: “Nichts wie weg hier!” Doch vor der Geburt deines Babys kannst du nicht davon laufen. Und auch der “Kampfmodus” ist zum Gebären nicht geeignet.
“Flucht oder Kampf” sind also für die Geburt ungeeignete Programme. Programme, die sich aus der Angst nähren. Und Angst ist für eine Geburt hinderlich.
Angst macht dich eng. Dein Körper wird sich nur schwer öffnen, wenn du die Wehen fürchtest. In Alarmbereitschaft kannst du nicht loslassen. Dich nicht hingeben und für dein Baby weit machen.
Es gibt zahlreiche Techniken, die dir helfen, die Schmerzen bei der Geburt zu verarbeiten. Sie sind alle nutzlos, wenn Angst dein dauerhafter Begleiter ist.
Lerne deine Angst zu zähmen und in Vertrauen zu wandeln. Dann kannst du die Wehen willkommen heißen, denn sie helfen dir, dein Kind zu gebären.
Lerne den Schmerz zu umarmen.
Die Wellen zu reiten.
Sag “JAAAAA”.
3. Meine größte Erkenntnis zum Geburtsschmerz

Eine Geburt folgt einem Rhythmus. Wie die Wellen am Strand kommen, sich sanft über den Sand wälzen und wieder zurückziehen, so folgen auch Geburtswehen diesem Prinzip.
Anders als bei anderen Schmerzen. Hattest du schon einmal eine Nierenbeckenentzündung? Oder üble Ohrenschmerzen? Es ist die Hölle auf Erden.
Wehen sind anders. Sie gehen vorbei. Wenn du sie noch nie erlebt hast, ist es wirklich schwer zu glauben. Für mich war das die wunderbarste Erkenntnis überhaupt:
Wehen machen Pause.
Nach einer Anstrengung, die es braucht, um dein Baby weiter voran zu schieben, gönnt sich dein Körper eine Pause.
Du kannst dich ausruhen.
Kraft sammeln.
Entspannen.
Auch während der Wehe ist nicht dein ganzer Körper Schmerz. Viele Regionen deines Körpers sind schmerzfrei. Frei beweglich. Ok.
Ein Rechenbeispiel aus dem Buch “Traumgeburt” von Alexandra Kopf hat es mir angetan. Normalerweise stehe ich nicht so auf Mathe. Doch dieses kleine Zahlenspiel lässt die Wehenarbeit zu einem Kinderspiel werden.
Sieh selbst:
Eine Wehe dauert ca. 40 oder 60 Sekunden, maximal 90 Sekunden.
Gehen wir von einer durchschnittlichen Wehendauer von 60 Sekunden aus.
Am Ende der Geburt kommen die Wehen in etwa 4-minütigem Abstand.
Weißt du schon, auf was ich hinaus will?
In einer Stunde hast du also nur 12 Minuten Wehen. Die restlichen 48 Minuten sind Pause.
PAUSE.
P A U S E.
Verrückt, oder? Ist das nicht genial? Die Natur hat es perfekt eingerichtet. Die natürliche Geburt ist an dieser Stelle unverbesserlich.
In dieser Erkenntnis liegt eine große Kraft. Wenn du sie verstanden hast, kannst du dich ganz anders auf die Geburt einlassen. Deine innere Ausrichtung verändert sich.
Du richtest dich auf die Pause aus.
Eine Geburt ist mehr Pause als Wehe.
Nutze die Pausen für dich.
4. Das am meisten gehütete Geheimnis über die Geburt

Ein Drama, das sich jeden Winter in unendlich vielen Familien abspielt. Ein Mensch wird außer Gefecht gesetzt. Er hütet tagelang die Couch.
Er kann plötzlich nichts mehr tun. Höchstens Tee trinken. Und Nase putzen.
Die Männergrippe hat zugeschlagen.
Mit denselben Symptomen können Frauen weiterhin Bäume ausreißen und Pferde stehlen.
Wie du mit Kopf- und Gliederschmerzen umgehst, hängt auch von deiner inneren Einstellung ab. Von deiner Erfahrung, deinen Bewältigungsstrategien und von den Rahmenbedingungen.
Schmerzen sind immer subjektiv. Sie werden individuell wahrgenommen. Deine Grippe und die deines Mannes sind zwei paar Taschentücher.
Auf die Wehen übertragen heißt das: Es gibt nicht die Symptome bei Grippe und es gibt nicht die Schmerzen bei der Geburt.
Geburtsschmerz wird verschieden wahrgenommen. Jede Frau erlebt ihn anders. Lies verschiedene Geburtsberichte und du wirst merken, wie viele Facetten es gibt.
Manchmal wird der Schmerz als Druck beschrieben. Als Ziehen. Stechen. Welle. Als Empfindung, die sich ausdehnt, bis sie verschwindet. Als punktueller Schmerz, klar und gewaltig.
Ein wohlgehütetes Geheimnis rund um die Schmerzen bei der Geburt ist die Tatsache, dass es Frauen gibt, die ihn als angenehm empfinden. Als lustvoll. Ekstatisch.
Geburt ist ein sexueller Akt und es kann dir eine völlig neue Sicht eröffnen, wenn du dir diesen Aspekt bewusst machst. Geburt ist die Vollendung des Liebesspiels, sie ist der Höhepunkt.
Egal wie sich deine Wehen unter der Geburt zeigen. Ob du sie als gewaltig oder sanft, stechend oder drückend, stark oder schwach erlebst. Mache dir bewusst, dass es dein Körper ist, der sie produziert.
Du stellst die Kraft zur Verfügung, die es zur Geburt deines Babys braucht.
Also hast du auch die Stärke, mit dieser Kraft umzugehen.
Du trägst alles in dir, was es braucht.
So bereitest du dich effektiv auf die Geburt deines Babys vor

Die Angst vor der Geburt kann in deiner Schwangerschaft einen großen Raum einnehmen. Dann ist es wahrscheinlich, dass Angst und Schmerzen bei der Geburt einen großen Raum einnehmen.
Nimmt Vertrauen einen großen Raum ein, wirst du dich hingeben und vertrauensvoll öffnen. Dann wirst du dein Kind ohne Angst, aus eigener Kraft gebären. Geh heute deinen ersten Schritt und lass uns persönlich reden.
Gemeinsam finden wir heraus, an welchem Punkt du stehst, was für dich herausfordernd ist und wie ich dich dabei unterstützen kann, deine Angst vor den Schmerzen zu verlieren und dich gut auf die Geburt deines Babys vorzubereiten.
Ich freu mich auf dich, Simone

Über mich
Ich bin Simone Vogel, Mutter zweier Kinder, Autorin dieses Artikels, Mentorin und Coach.
Gerne unterstütze ich dich dabei, das Vertrauen in dich und deinen Körper wieder zu gewinnen und zuversichtlich und gelassen nach vorne zu blicken. Wenn sich deine Schwangerschaft für dich herausfordernd oder schwer anfühlt und du dir Unterstützung wünschst, dann kontaktiere mich gerne und nutze die Möglichkeit eines persönlichen Impulsgesprächs. Ich freue mich darauf, dich persönlich kennen zu lernen.
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❤❤❤
Ein toller Bericht!!!
Meine erste Entbindung war auch sehr schmerzhaft. Es müsste eingeleitet werden und ich hatte leider keine Wehenpause.
Ich wusste, dass jede Entbindung völlig anders ist. Das war meine Hoffnung, aber trotzdem hatte ich natürlich Angst.
Eine Freundin (eine Heilerin) sagte mir während meiner zweiten Schwangerschaft, das ich mich auf keinen Fall auf diese Angst konzentrieren soll. Ich soll vertrauen und mir immer wieder sagen, dass die Geburt von alleine los geht und ich keine Schmerzen haben werde.
Wenn man sich die ganze Zeit auf die Ängste konzentriert und sich immer wieder sagt „ich will keine Einleitung, ich will keinen Wehenschock, ich will keine heftigen Schmerzen“, dann kommt beim Körper nur „Einleitung, Wehenschock, heftige Schmerzen“ an, das „ich will nicht“ wird verschluckt.
Und es ging alleine los. Meine Fruchtblase platzte. Und ich war ca 30 min im Kreißsaal und die Wehen davor fühlten sich lediglich wie die Übungswehen in der Schwangerschaft an. Ich hatte ca 3 Min heftige Austreibungswehen und schwups war unsere Prinzessin da.
Gut, es ging dann alles etwas schnell. Aber ich war froh darüber. Lediglich 3 Min heftige Wehen.
Es geht, man muss nur daran glauben.
Liebe Tina,
was für eine kraftvolle und mutmachende Erfahrung du gemacht hast. Vielen Dank, dass du sie mit uns teilst. Ja, unser Unterbewußtsein kennt die Verneinung nicht und tatsächlich fokussieren wir uns eher auf das, was wir nicht wollen, bei solchen negativen Glaubenssätzen. Und auch, dass es bei eingeleiteten Wehen oft zu heftigen Wehenstürmen kommt, die nur schwer zu verarbeiten sind, ist eine wichtige Information und vielen Frauen nicht bekannt.
Ich denke die Mischung aus „Glaube“ und guter Vorbereitung machts. Eine Garantie für eine schhnelle und/oder schmerzfreie Geburt, die gibt es nicht, aber wir Frauen sind zum Gebären gemacht und können die Geburtsarbeit gut meistern. Auch der Geburtort und die Begleiter entscheiden mit darüber, wie ich meine Geburt erlebe und was ich empfinde. Es ist wichtig, daran zu glauben, dass es möglich ist eine schöne Geburtserfahrung zu machen und sich auch mental vorzubereiten. Die Zeit ist letztendlich nicht so entscheident, sie wird ja sehr subjektiv erlebt. Manchmal können sich 20 Minuten endlos anfühlen und ein andermal vergehen drei Stunden wie im Fluge. Schön, dass du nach deiner ersten schwierigen Erfahrung solch ein schönes Ankommen deiner Tochter erleben durftest! Liebe Grüße, Simone
Das habt ihr so toll geschrieben, vielen Dank????
Das ist einzigartig und hat mir viel Kraft gegeben keine Angst vor der Geburt zu haben. Ich bin in der 34 Woche mit meinem ersten Kind schwanger und habe mich vor diesem Artikel verrückt gemacht, wie wohl die Geburt sein wird. Jetzt denke ich, ich muss selbstbewusst und glücklich sein, wenn die Wehen loslegen, denn Ihr habt die Schmerzen und den ganzen Vorgang so toll dargestellt, dass man automatisch anfängt anders die Geburt wahrzunehmen.
Vielen lieben Dank.
Genau richtig!!! Ich werde euere Seite gerne weiterempfehlen, denn sie gibt der Frau das, was sie über Jahrhunderte verloren hat das Selbstvertrauen und die Stärke die von Geburt an in jeder Frau steckt ein Kind natürlich und ohne Angst auf die Welt zu bringen!
Schöner Artikel. Nur trifft das mit den Wehenpausen nicht zwingend zu.
Ich hatte bei beiden Geburten (natürlich und ohne Einleitung) sog. Wehenstürme… bei uns gings direkt mit 4Min Abstand los und die letzten 2-3 Stunden waren Wehen permanent mit max 1,5Min (wenn ich Glück hatte) Abstand – also nichts mir Kraft holen dazwischen…
Jetzt hatten wir vielleicht deshalb das Glück, dass es beim ersten nur 5h dauerte und beim zweiten nur 3h20.
Liebe Katharina, Danke für das Teilen deiner Erfahrung. Wenn ich deinen Kommentar richtig verstehe, hattest du jedoch schon auch Pausen zwischen den Wehen, zwar nicht sehr lange, aber Pausen. Die tatsächlichen Zeiten sind in der tat sehr individuell, weil eben jede geburtsreise einzigartig ist. Und ja, das mit dem Kraft-schöpfen ist natürlich relativ, eine Geburt ist eben auch Arbeit und wenn es bei dir so flott ging, hat sich das wohl alles sehr „potenziert“. Schön, wenn du die Geburten dennoch als kraftvoll wahrgenommen hast. Alles Liebe, Simone
Ich habe drei Kinder geboren und bin mit meinem vierten schwanger. Die erste Geburt war sehr anstrengend, Einleitung nach wirklicher (!) Terminüberschreitung, rechnerisch bei 43+6. Der Grund war die Beckenendlage meines Kindes, der Druck des Popos hatte nicht ausgereicht, die Wehen andauern zu lassen. Ich hatte wirklich Glück, ein Krankenhaus zu haben, daß mir eine spontane Geburt ermöglichte, ohne Dammschnitt und ambulant. Trotz Wehentropf hatte ich bis 5 cm keine Schmerzen, dafür dann umso heftiger. Ich konnte mich nicht frei bewegen, die Nadel in der Hand störte, ich hatte ein Dauer-CTG.
Also hat ich um eine PDA, die so gut dosiert war, daß ich die Wehen trotzdem spürte und drücken konnte, nach meinem Gefühl und nicht angeleitet. Das Kind war 52 cm, 3850g und hatte einen Kopfumfang von 37 cm. Ich hatte einen kleinen Scheidenriss, der mit wenigen Stichen genäht wurde. Alles in allem hatte ich keinen Grund zu meckern, oder? Doch, irgendwie schon… Ich hätte mich sehr gerne bewegt und mein Kind nicht in Rückenlage bekommen wollen und mit mehr Privatsphäre.
Mein zweites Kind bekam ich zuhause. Nach insgesamt 10 Stunden Wehen, von denen ich die letzten vier Stunden veratmete und ohne den Drang zu pressen. Ich hatte dreimal sehr unangenehme Gefühle. Als die Fruchtblase sprang, als die Hebamme mich daraufhin vaginal untersuchte, und als der Kopf geboren war und der Rest noch steckte. Ich habe während der gesamten Geburt nie! an eine PDA auch nur gedacht, und hätte meine Hebamme nicht gesagt, ich solle die Augen aufmachen, ich hätte die Geburt verpasst. Ja, ich war die letzten 10 Minuten laut, aber völlig losgelöst von meinem Körper. Ich wunderte mich, welche Töne da aus mir herauskamen. Es kam auch nie der Punkt, an dem ich dachte, ich schaffe das nicht.
Meine dritte Geburt ließ sehr auf sich warten. Das Kind rutschte nicht nach unten, nahm nur sehr zögerlich Kontakt zum Becken auf, trotz wochenlanger Senk- und Vorwehen. Der Gebärmutterhals stand bei ET+3 bei 6,5 cm…Neun Tage nach Termin hatte ich das Gefühl, die Zeit wird knapp und _heute_ muss dieses Kind zur Welt kommen, dann ist alles in Ordnung. Wir starteten als Hausgeburt, jedoch wurden die Herztöne so schlecht, daß wir abbrechen mussten. Flotte Fahrt ins nächste KKH, CTG, pathologisch. Es herrschte absoluter Personalmangel, meine Hebamme blieb zum Glück bei mir und war auch bei der Geburt als einzige da.
Trotz der Verlegung und dem Stress war es für mich eine positive Erfahrung. Ich habe mein Kind da sicher durchbekommen. Es hatte eine Nabelschnurumschlingung und dadurch Stress beim Tiefertreten. Es war eine enorm kraftvolle Geburt. In der Austreibungsphase hatte ich gar keine Schmerzen, und beim Durchtritt des Kopfes auch nicht. Gemerkt habe ich alles. Es gab einen Moment, in dem ich wirklich verzweifelte, nämlich musste ich mich übergeben und hatte zeitgleich die erste Presswehe. Das war echt fies, beides zeitgleich geht nicht! Das einzige, was ich an der Geburt vermisste, war die Privatsphäre. Ich wollte, weil ich im Flur des Kreißsaals lag, nicht so vertönen, wie ich es instinktiv wollte und das war anstrengend. Dem Kind ging es gut, wurde schließlich auch noch an eben diesem Tag geboren, um 23:50 Uhr. ;)
Ich freue mich sehr auf die nächste Geburt. Ich glaube, in Frau Stadelmanns Buch hat eine Frau die Geburt beschrieben als wie wenn man auf einer Lokomotive mit 200 Sachen sitzt und man kann nicht herunterfallen. Ich würde dem vielleicht noch das Wort „nachts“ hinzufügen. Für mich war es gewaltig, aber wenn ich es geschafft habe, meinen Körper einfach machen zu lassen, ging es mir immer am besten. Das und der geschützte private Raum ist, was ich mir bei meiner nächsten Geburt wünsche.